und   Nishni Novgorod
11.7.-15.7.04
   

(contact through Julia Abramova, National Centre for Contemporary Art in Nishni Novgorod)

Introduction

Nizhni Novgorod

Izhevsk

Yekaterinburg

Samara

Saratov

Exhibition

13.07.04

Läge Nishni in Mitteleuropa, wäre es wahrscheinlich ein ebensolches Traumziel wie Florenz. Dem Zauber kann man sich einfach nicht entziehen. So aber finden sich zu Füßen des Piloten, der das Steilufer krönt, nur russische Wolgabewunderer. Und ich. Sie aber ist wunderbar. Groß, breit, langsam, träge. Des Nachts wird es gar nicht so recht dunkel, die Luft ist mild, Mädchen wandeln die Promenade entlang, Jungs sind auf der Suche, Limousinen schieben langsam vorbei, manchmal ruft einer heraus, halten auch - es ist nicht ganz klar, ob die Frauen einfach nur zur Freude hier sind oder doch ernsthafter Arbeit nachgehen.
Und man kann weit, sehr weit sehen, und die Schiffe liegen in der Mitte und liegen und liegen.
Die Künstler hier können natürlich auch alle nicht von ihrer Arbeit leben, haben Grafikagenturen u.a., gestern traf ich sogar einen Garagennachtwächter, der behauptete, Maler zu sein (und dazu Monarchist); ein anderer, junger, hipper Multikünstler dagegen arbeitet als Radiomoderator. Ich muss unbedingt erfahren, wie Künstler hier irgendwann die Entscheidung treffen, sich am zeitgenössischen Kunstgeschehen zu orientieren. Wie der Radiomann zum Beispiel. Denn wie mir scheint, ist das hier keinesfalls normal, mir sind schon einige junge Kunststudentinnen begegnet (komischerweise wirklich fast alles Frauen), die mit Hingabe an ihren Feldstaffeleien Kirchen in Wladimir und die Prachtstrassen von Nishni gemalt haben. Natürlich konnte ich es mir nicht versagen, auch sie zu fotografieren, Gläubige einer heilen (Kunst-)welt. Der Radiomoderator dagegen hatte fast etwas Christushaftes in seiner tiefen Überzeugung, durch seine Aktionen die Menschen zu verändern. Aber vielleicht ist das hier ja wirklich so, nicht wie im schon völlig überreizten Berlin. --
Ateliers haben sie natürlich auch keine, eben war ich grad im Atelier eines Buchkünstlers, eine Einzimmerwohnung, die eindeutig auch als solche dient. Das Atelier war eigentlich der Computer. Und er eigentlich Atomphysiker, die ausgebildeten Künstler hier seien die traditionellen, meint er, was sich deckt mit den pinselnden Frauen.

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Alena Meier

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