und   Nishni Novgorod
11.7.-15.7.04
   

(vermittelt durch Julia Abramowa vom Nationalen Zentrum für zeitgenössische Kunst
in Nishni Nowgorod)

Text Bettina Carl

Einleitung

Nishni Novgorod

Izhevsk

Jekaterinburg

Samara

Saratov

Ausstellung

Text Peter Funken

 

 

 

         

 

13.7.
Die Stadt hat etwas zauberhaftes: strahlendes Licht, dunstige Luft, träges Wasser. Läge Nishni in Mitteleuropa, gehörte es wahrscheinlich ebenso zum touristischen Pflichtprogramm wie Florenz oder Venedig. So aber finden sich zu Füßen des Piloten, der das Steilufer krönt, außer mir nur russische Wolgabewunderer. Stundenlang, Tag für Tag blicken sie hinunter auf den Fluß, der einfach so daliegt: groß, breit, langsam, sich in unzähligen Nebenarmen ins Land verteilend, weit im Hintergrund die flammenden Erdgastürme. Nachts wird es gar nicht so recht dunkel, die Luft ist mild, Mädchen wandeln die Promenade entlang, Jungs sind auf der Suche, Limousinen schieben langsam vorbei, halten auch, manchmal ruft einer heraus – es ist nicht ganz klar, ob die Frauen einfach nur zur Freude hier sind oder doch ernsthafter Arbeit nachgehen.
Künstler jedenfalls scheint es recht wenige zu geben, das nahe Moskau ist wohl zu verlockend. Gestern abend aber traf ich einen Garagennachtwächter, der behauptete, Maler zu sein (und dazu Monarchist), und heute einen jungen, hippen Multikünstler, der als Radiomoderator arbeitet. Noch ist mir nicht klar, wie, wann und warum Künstler hier die Entscheidung treffen, sich am zeitgenössischen Kunstgeschehen zu orientieren. Denn das scheint keinesfalls normal zu sein, mir sind schon einige junge Kunststudentinnen begegnet (komischerweise wirklich fast alles Frauen), die mit Hingabe an ihren Feldstaffeleien Kirchen in Wladimir und die Prachtstraßen von Nishni gemalt haben – Gläubige einer heilen (Kunst-)welt. Doch auch der Radiomoderator hatte fast etwas Christushaftes in seiner tiefen Überzeugung, durch seine Aktionen die Menschen zu verändern.

Kontakt

Alena Meier

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